Abitur


Alle Jahre wieder sitzen in den Weihnachtsferien Mathematik-Lehrer und in den Osterferien Schüler über Abituraufgaben. 
Während die Lage bei den Schülern relativ einheitlich ist, sieht es bei den Lehrern in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich aus. Auf der einen Seite Länder wie NRW mit Individual-Abitur, wo die Lehrer Aufgaben für ihren Kurs entwerfen, auf der anderen Länder wie Bayern mit Zentral-Abitur, wo man sich eher Gedanken machen muss, welche Aufgaben vergangener Jahrgänge man denn noch durcharbeiten soll. Diese Aufgaben liegen in Sammlungen verschiedener Verlage (z.B. Klett, Cornelsen, Stark, Manz) vor. 
Desweiteren wird zunehmend in Kursen professionelle Abitur-Vorbereitung angeboten (z. B. Studienkreis, Klett).

Das Zentral-Abitur ist didaktisch umstritten, weil es dazu führt, dass der Unterricht nur noch vom Durcharbeiten alter Aufgaben vergangener Jahre geprägt ist. Auch wird (nicht zuletzt von den Schülern) rigide darauf geachtet, dass nur noch Themen behandelt werden, von denen gesichert ist, dass sie abiturrelevant sind. 
Sobald Aufgaben gestellt werden, die diesen Rahmen etwas verlassen und Erkenntnisse der TIMSS-Debatte berücksichtigen, ist schlagartig die Welt nicht mehr in Ordnung, wie in Baden-Württemberg festzustellen war. 

Das Individual-Abitur ist im Hinblick auf gleiche Anforderungen und Sicherung von Mindestanforderungen umstritten, bietet aber den Lehrern mehr Flexibilität und Möglichkeit zur Innovation. 
In der Praxis ist jedoch meist eine Angleichung zu beobachten, weil sich häufig mit einigen Jahren Verspätung die Aufgaben aus dem Zentralabitur per Aufgabensammlung in dem Individual-Abitur wiederfinden. 

Zu der naheliegenden Idee, eine Mischform (wie in den Niederlanden üblich) zu machen, hat sich in deutschen Schulministerien noch niemand durchringen können. 
 

In folgenden Web-Seiten findet man Informationen über Abitur-Aufgaben aus verschiedenen Bundesländern auf offiziellen oder privaten Seiten:

 


© Elschenbroich, Mathe-Werkstatt 01/2004