"Auf den Verpackungen von Edutainment-CD-ROMs steht meist:
Kaufen Sie dieses Produkt, es wird Lernen in Spass verwandeln.
Da bin ich anderer Meinung: Der Grossteil dessen, was wir zu lernen
haben, macht keinen Spass. Lernen ist unweigerlich mit Arbeit
verbunden - mit sehr viel Arbeit, Disziplin und Verantwortung.
Man kann Bildung nicht konsumieren, sondern muss stattdessen seine
Hausaufgaben machen. Lernen setzt das Engagement eines Lehrers
und eines Schülers voraus. Kein Computerspiel oder Multimediasystem
kann eine Erziehung liefern. Die erhält man nur durch 15
Jahre harte Arbeit.
...
Den Lernprogrammen liegt dieselbe Idee zugrunde, die uns auch
das Bildungsfernsehen beschert hat: Ich präsentiere dir die
Fakten und du saugst sie auf - und schon bist du gebildet. Diese
Denkweise setzt voraus, dass der Inhalt einer Botschaft das wichtigste
ist. Aber der eigentliche Schlüssel zu den Lernfortschritten
ist eher das Medium. Anders gesagt: Wenn wir wollen, dass unsere Kinder in der Schule etwas lernen, sollten wir ihnen keinen Fernseher hinstellen. Gebt ihnen einen Menschen. Ein Fernseher bringt Leute dazu, sich von Informationen berieseln zu lassen und einen beliebigen Teil davon aufzunehmen. ... "
© Elschenbroich, Mathe-Werkstatt 03/2001