"Eltern wie Schüler erwarten von Lehrerinnen und Lehrern eine gut veranschaulichte Instruktion.
Sie verstehen sich als Konsumenten und nicht als Akteure. Und Lehrende
verstehen sich als kompetente Germanisten, Biologen oder Mathematiker und nicht als
Experten für das Lernen des Lernens. So wird das Paradigma der Instruktion
immer wieder neu vererbt und liegt auch den meisten Medien zugrunde. Könnte es
anders sein?
Multimediale Programme helfen nicht
'Multimedia' versetzt heute viele Menschen und Firmen in euphorische Stimmung.
Tausend und mehr bunt und grell aufgemachte Titel sind im Angebot.
Die meisten von ihnen (ca. 95%) werden wirtschaftliche, mindestens aber pädagogische
Verheißungen enttäuschen. Denn die Prüfung zeigt, dass diese Medien zwar
technisch-informatisch brilliant, aber in ihrer zugrundeliegenden Lerntheorie
erschreckend rückständig sind. In der Regel handelt es sich um multimedial aufgemotzte
Lern- und Übeprogramme, deren Reizwort Multimedia höchstens verkaufsfördernd ist. Denn die
angebotenen Medien bleiben Programme! Sie sind eine Neuauflage des programmierten Unterrichts
der sechziger Jahr auf der Basis von operationalisierten Lernzielen. Und durch 'bunte und melodiöse'
Schnickschnacks werden sie qualitativ nicht besser."
In: Computer und Unterricht 23/1996
© Elschenbroich, Mathe-Werkstatt 03/2001