Was ist guter Mathematikunterricht?
Hans Werner Heymann

Statement auf der Fachtagung „Unterrichtsqualität – Erfolgreiche Lehr- und Lernformen aus fachdidaktischer Sicht“, LSW Soest, am 8. November 1999.

1.      Gegenfrage: Gut für wen? – Oder: Der „Maßstab“ ist das Problem

2.      Orientierung an einem Allgemeinbildungskonzept als „Maßstab“: Aufgaben allgemeinbildender Schulen

3.      Lebensvorbereitung:

4.      Stiftung kultureller Kohärenz:

5.      Weltorientierung:

6.      Anleitung zum kritischen Vernunftgebrauch:

7.      Entfaltung von Verantwortungsbereitschaft:

8.      Einübung in Verständigung und Kooperation:

9.      Stärkung des Schüler-Ichs

 

 

Fünf Leitgedanken für einen (guten) allgemeinbildenden Mathematikunterricht

Leitgedanke 1
Verbindungen stiften zwischen fachlichem, selbstgesteuertem und sozialem Lernen:

Es ist eine Unterrichtskultur zu entwickeln, in der Raum ist für eigenverantwortliches Tun, für subjektive Sichtweisen, Umwege und alternative Deutungen, für Ideenaustausch und kooperatives Problemlösen, für spielerischen Umgang mit Mathematik.

 

Leitgedanke 2
Lebensnützliche Mathematik ernst nehmen:

Neben den grundlegenden mathematischen Kulturtechniken sollten lebensnützliche mathematische Alltagsaktivitäten wie Schätzen, Überschlagen, Interpretieren und Darstellen sowie die verständige Handhabung technischer Hilfsmittel im Mathematikunterricht aller Stufen, bei steigendem Anspruchsniveau, häufiger und intensiver thematisiert, mathematisch reflektiert und geübt werden.

 

Leitgedanke 3
Mathematik als Teil unserer Kultur erfahren lassen:

Mathematikunterricht sollte deutlicher an zentralen Ideen orientiert sein, in deren Licht die Verbindung von Mathematik und außermathematischer Kultur exemplarisch sichtbar wird.

 

Leitgedanke 4
Mathematik mit der „übrigen“ Welt verbinden:

Mathematikunterricht sollte vielfältige Erfahrungen ermöglichen und anregen, wie Mathematik zur Deutung und Modellierung, zum besseren Verständnis und zur Beherrschung primär nicht-mathematischer Phänomene herangezogen werden kann; er sollte Mathematik für die Schülerinnen und Schüler auch dort „sichtbar“ machen, wo sie bei flüchtiger Betrachtung „unsichtbar“ bleibt.

 

Leitgedanke 5
Brücken vom alltäglichen zum mathematischen Denken beschreiten lassen:

Den Schülerinnen und Schülern sollte genügend Zeit und Gelegenheit gegeben werden, den eigenen Verstand aktiv konstruierend und analysierend einzusetzen, sich über noch nicht Begriffenes und Erkanntes mit dem Lehrer und den Mitschülern auseinandersetzen, damit sie die zu lernende Mathematik verstehen und sich ihrer zur Klärung und Kritik fragwürdiger Phänomene bedienen können – gleichsam als „Verstärker“ ihres Alltagsdenkens.