Sprache/ Exaktheit im Mathematikunterricht

Lehrplan Mathematik S II NRW


„Sprache hat im Mathematikunterricht eine wesentliche Bedeutung bei der Verständigung über Zusammenhänge und Begriffe sowie bei deren Präzisierung. Auch wenn sich aus der Umgangssprache allmählich der Gebrauch einer Fachsprache entwickeln soll, ist die Förderung der Fähigkeit, mathematische Sachverhalte umgangssprachlich darstellen zu können, weiterhin von Bedeutung. Dies gilt insbesondere in den Grundkursen und bei der Arbeit in fachübergreifenden Kontexten. Dies gilt es in Unterrichtsgesprächen einzuüben.

Damit im Unterricht die gemeinsame Erörterung mathematischer Sachverhalte gelingt, müssen sich Lehrende und Lernende miteinander verständigen. Dazu gehören Vereinbarungen, wie man an Aufgaben herangeht, ob und wie man sein Vorgehen kontrolliert, was als Lösung akzeptiert wird oder was als Begründung gelten kann. Bei den Äußerungen der Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsgespräch kommt es nicht so sehr auf sprachliche Gewandtheit an, wichtiger ist die Fähigkeit, Vorstellungen möglichst klar darzulegen, logische Verknüpfungen und Argumentationsketten zu formulieren, Beziehungen zwischen Sachverhalten herzustellen und nachvollziehbar wiederzugeben. Dabei sollen Fachtermini richtig und angemessen präzise verwendet werden. Beiträge können auch in Formelsprache, als Berechnungen oder Herleitungen, als Skizzen, Konstruktionen o. Ä. erfolgen. Es ist nicht Voraussetzung, dass der Unterricht in Gesprächsform mit der gesamten Kursgruppe geführt wird. Es sollen auch Schüleräußerungen in einer Arbeitsgruppe oder im Gespräch mit dem Lehrer bzw. der Lehrerin in einer Einzelarbeitsphase eingeschlossen sein. Nicht zuletzt stellen spontane Schülerfragen und -einwände oft wertvolle Beiträge dar, die zur Verdeutlichung, Präzisierung oder Weiterführung von Überlegungen produktiv genutzt werden können.

Beiträge von Schülerinnen und Schülern sind für eine lebendige Unterrichtsgestaltung sehr bedeutsam. Von ihrer Qualität hängt auf die Dauer der Erfolg konstruktiven und kumulativen Lernens sowie überhaupt die Wirksamkeit des Mathematikunterrichts wesentlich ab. In Unterrichtsphasen, in denen das Lernen erste Priorität hat, treten Bewertungsgesichtspunkte zurück. Die Grundsätze zum Umgang mit Fehlern sind besonders zu beachten.“


© Elschenbroich, Mathe-Werkstatt 03/2001