Rechenschwäche/ Dyskalkulie


Die Rechenschwäche (Dyskalkulie, Arithmasthenie) ist in den letzten Jahren vom eher wissenschaftlichen Thema zum allgemein beachteten Phänomen geworden.

Von den anfänglichen Deutungen als minimaler cerebraler Dysfunktion (dazu passt auch die Bezeichnung Arithmasthenie = Zahlenkrankheit) und später einer Teilleistungsschwäche ist man mittlerweile weitgehend abgerückt.
Aktuell wird vorwiegend der Aspekt der falschen subjektiven Lösungsstrategien favorisiert.

An die Stelle der Gesetze und Regeln der Mathematik haben Schüler oft eigene Regeln gesetzt, die in der Regel in einem Teil der Aufgaben zu 'richtigen' Resultaten führen und dadurch nicht oder falsch diagnostiziert werden. Dies kann natürlich nicht durch verstärktes Üben behoben werden, sondern erfordert ein diagnostisches Vorgehen. Die konstruktivistische Lerntheorie liefert die Ansätze, dies so zu deuten und auf dieser Basis anzugehen.
Gängige Methode, bei Schülern falsche Lösungsstrategien (auch bei richtigen Ergebnissen!) zu entdecken, ist das 'laute Denken'. Das weitere Vorgehen hat dann auch mehr mit Therapie als mit Nachhilfe zu tun und sollte von geschulten Fachleuten (nach entsprechender Diagnose) in speziellen Instituten und Praxen durchgeführt werden. Mittlerweile gibt es in den meisten größeren Städten solche Institute.

Der Ursprung der Dyskalkulie liegt meist in der Grundschulzeit. Es gibt Hinweise, dass eingesetzte Veranschaulichungen oft nicht ihren Zweck erfüllen, Verständnis zu erzielen und zu fördern. 'Veranschaulichungen' können geradezu (oft nicht erkannte) Probleme erzeugen, weil sie stark kontext- und vorwissen-abhängig sind. Kurz: Es gibt keine 'selbstredenden' Bilder. Kann ein Schüler eine 'Veranschaulichung' nicht oder nicht richtig einordnen, so ist sie bestenfalls nicht hilfreich, in der Regel aber sogar irreführend und hinderlich. Oft ist der Umgang mit (vermeintlichen) Veranschaulichungen für Schüler ein anspruchsvoller Mathematisierungs- und Modellbildungsprozeß, wo der Lehrer Evidenz erwartet!

 

Literaturtipps


© Elschenbroich, Mathe-Werkstatt 03/2001