Computeralgebrasysteme (CAS) sind die Programme, die wohl bislang am
stärksten den Mathematik-Unterricht beeinflusst haben. Sie unterscheiden sich von den
zahlreichen Programmen zum numerischen Rechnen dadurch, dass sie (auch) symbolisch
rechnen. Sie können Terme umformen, Gleichungen und Gleichungssysteme
lösen, differenzieren, integrieren, Taylorreihen bilden,
Differenzialgleichungen lösen, 2D- und 3D-Graphen plotten und vieles mehr.
Sie werden sicher den Unterricht in vielen Punkten wesentlich
ändern ("Wieviel Termumformung braucht der Mensch?"), insbesondere was Termumformungen und Gleichungslösen
in der S I und das sture Durchrechnen von Verfahren zur Kurvendiskussion
oder Lösen von Gleichungssystemen, Berechnen von Abständen oder Invertieren von Matrizen
in der S II betrifft. Dabei ist durchaus noch offen, inwieweit der CAS-Einsatz durch das Wegfallen der
Kalkül-Anteile ("das konnten meine Schüler wenigstens") den
Unterricht nicht nur entlastet, sondern vielleicht auch schwerer macht. Auch ist
ein Problem, inwieweit die gewonnene Zeit nicht stattdessen in das Erlernen der
Bedienung des jeweiligen CAS investiert werden muss.
Beim Einsatz von CAS ist sicher ein Hemmnis, dass man jedesmal dem Computerraum
belegen muss und dass es schwierig sein kann, Klausuren mit CAS zu
schreiben. Einen Ausweg bieten CAS-Taschenrechner von Texas
Instruments (als Pionier der TI 92) oder von Casio. Diese Geräte bieten den Vorteil, dass
man sie immer griffbereit hat, in Unterricht, Hausaufgaben und Klausur. Nachteil
ist neben einer sehr bescheidenen Graphik der derzeit vergleichsweise hohe Preis
für ein Gerät, dass sich nur im math.-nat. Bereich einsetzen lässt.
Derzeit noch teurer, aber universell einsetzbar und mit dem PC einfach zu
verbinden sind PDAs mit Windows CE. Eine akzeptable Graphik, windows-vertraute Umgebung, Pocket-Versionen von Word,
Excel, Internet Explorer etc. sowie durch Compact Flash Einschub die
Möglichkeit, Programme wie DGS oder CAS einzusetzen. Eine 'tragbare'
Alternative zu der Vision 'Laptop für jeden Schüler'. Noch deutlich teurer als ein
CAS-TR, aber deutlich billiger als ein Laptop und in allen Fächern nutzbar.
Inwieweit sich derartige Konzepte durchsetzen, bleibt abzuwarten.
Die didaktische Beschäftigung mit
dem Einsatz von CAS im
Unterricht fand in den 90er Jahren vorwiegend im GDM-Arbeitskreis
Mathematikunterricht & Informatik statt, der dazu zahlreiche Tagungsbände
herausgab.
Derzeit ist das T3-Projekt (Teachers Teaching with
Technology), das in Deutschland der Universität Münster angegliedert ist, mit zahlreichen Regionaltagungen und schulinternen
Fortbildungen besonders aktiv.
In Österreich wird Derive landesweit eingesetzt. Umfangreiche Texte über Materialien und Erfahrungen findet man unter DERIVE-Texte auf dem Internet.
Im
Isolde Kurz Gymnasium in
Reutlingen gibt es von M. Komma jede Menge Informationen zum Einsatz des
Programms Maple, unter anderem über das MathCom
Projekt, das mobile
Klassenzimmer und das elektronische Mathematikbuch.
Auf der Mathematik-Seite
von A. Rittershofer finden sich diverse Maple-Arbeitsblätter, mit
animierten Gif-Graphiken illustriert.
© Elschenbroich, Mathe-Werkstatt 01/2004